Lukas Rietzschels Romane zeigen seine Heimat, die Oberlausitz, so wie er sie sieht: Zerrissen zwischen Resignation und Aufbruch. Im Interview spricht der Gast unserer nächsten Verlosung über soziale Ungerechtigkeiten, sinnlose Bürgerdialoge, Wunschzettel für den Strukturwandel – und wie er sich ländliche Regionen wie seine in 30 Jahren vorstellt.
Lukas, du giltst schon seit deinem Debütroman “Mit der Faust in die Welt schlagen” als die neue, junge Stimme des Ostens. Siehst du das eigentlich selbst so? Und gefällt dir dieser Stempel?
Lukas Rietzschel: Ich habe nie den Anspruch, den Osten irgendwie abschließend erklären zu können. Ich habe doch selbst viele Fragen. Mich als den einen Experten hinzustellen empfände ich ungerecht gegenüber den vielen anderen Stimmen, die schon viel länger als ich dieses Feld beackern – aber einfach nicht im richtigen Moment auf der Bühne standen.
Den Ost-West-Konflikt finde ich übrigens mittlerweile viel zu klein gedacht – und zu alt. Klar können wir immer noch Unterschiede zwischen Ost und West erkennen, aber sie verschwimmen langsam. Wenn man in diesen Kategorien weiterdenken will, wäre eine Stadt wie Leipzig, was etwa ihre Wirtschaftskraft angeht, heute eher westdeutsch als ostdeutsch.
Ich finde den Konflikt Stadt-Land wesentlich interessanter, weil an ihm nochmal ganz andere Klassen- und Milieufragen dranhängen – und größere Ungleichheiten, die wir sogar im globalen Kontext beobachten können.
Heißt das, du erlebst auch bei Lesungen in der westdeutschen Provinz, dass sich Menschen mit deinen Romanfiguren identifizieren können?
Lukas Rietzschel: Das muss man differenzieren. Natürlich stammen die Erfahrungen und Traumatisierungen der Menschen im Osten aus der Nachwendezeit. Das können Menschen im Westen nicht verstehen. Dort gab es nirgends, nicht mal in der Provinz, diese kollektive Arbeitslosigkeitserfahrung wie im Osten. Das war eine andere Form von Marginalisierung, die will ich gar nicht kleinreden.
Aber auch in der westdeutschen Provinz haben Dörfer heute mit Überalterung, Strukturabbau und Abwanderung zu kämpfen. In vielen Regionen fehlt in der Pflege oder bei Lehrerinnen und Lehrern der Nachwuchs, weil die Jungen weggehen. Das ist ein gesamtdeutsches Problem.
Der Unterschied ist, dass im Westen noch viel mehr mit Geld gelöst werden kann, auch in den Familien. Was dort in den nächsten Jahren vererbt wird, davon kann man im Osten nur träumen. Die klassische Familie im Westen hat seit Beginn der Bundesrepublik Geld zur Seite gelegt und gibt es weiter. Auch wenn das nicht viel war, ist da über diesen langen Zeitraum einiges zusammengekommen.
Dem gegenüber steht in der Provinz im Osten nach der Wendezeit ein Dienstleistungs-Proletariat, das in der Regel nichts geerbt hat. Diese Geringverdiener haben weder eine Chance auf Aufstieg noch eine Lobby, die sich für sie einsetzt.
"Zur Wahrheit gehört auch: Wenn du dich politisch beteiligst, erlebst du meistens, dass das nichts verändert."
Lukas Rietzschel
In deinen Büchern richten sich manche dieser Menschen in ihrer Resignation ein. Sie finden sich damit ab und machen das Beste daraus. Warum sind sie nicht lauter?
Lukas Rietzschel: Zum Einen liegt das am Verständnis von Politik, wie sie in der DDR war: Man wird sowieso nicht eingebunden, nicht gefragt. Der Partizipationsgedanke ist im Osten immer noch nicht besonders ausgeprägt. Man hat einfach den Anspruch an die Politik, dass sie das schon irgendwie ohne eigenes Zutun regeln wird.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn du dich beteiligst, erlebst du meistens, dass das nichts verändert. Es gibt hier diese Art von Pseudo-Partizipation. Michael Kretschmer (sächsischer Ministerpräsident, Anm. d. Red.) fährt seit Jahren durchs Land von einem Bürgerdialog zum nächsten. Aber was folgt daraus? Ich finde diese Gesprächsformate wahnsinnig ermüdend, wenn sie nicht umgemünzt werden in echte Teilhabe, am politischen Prozess und an den Entscheidungen.
Ist das für dich der Grund, warum gerade so viele Menschen das Vertrauen in Staat und Demokratie zu verlieren scheinen?
Lukas Rietzschel: Nein, dahinter steckt mehr. Das Versprechen “blühender Landschaften” im Osten war ja vor allem das Versprechen einer prosperierenden Wirtschaft. Klar, manche Leute haben jetzt ihr Eigenheim und fahren ein dickes Auto. Aber alle anderen nehmen wahr, dass es die Demokratie nicht schafft, eine Umverteilung von Wohlstand für alle hinzubekommen.
Es gibt keine steigenden Löhne im Vergleich zu den steigenden Lebenshaltungskosten. Ein paar Wenige werden immer reicher, während die Anderen gucken müssen, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen können. Das ist gefährlich, weil die Demokratie so das Vertrauen der Menschen verliert.
Wenn es keine Chancengerechtigkeit gibt, verfangen populistische Parolen von “den einflussreichen Eliten in Berlin, die sich ihre Gelder gegenseitig zuschieben”. Politik muss aufpassen, dass ihr nicht die Argumente ausgehen. Sonst verliert sie diese Leute.
Wir waren einen Monat lang “Mittendrin In Sachsen” unterwegs, um vor Ort über das Grundeinkommen zu diskutieren. Was wir erlebt und gelernt haben, zeigen wir dir auf unserer Sachsen-Seite.
Kriegen wir das wieder hin oder ist schon alles zu spät?
Lukas Rietzschel: Das kommt auf die nächsten Generationen an. Es gibt in Sachsen viele Menschen, die davon enttäuscht sind, dass sie von der Politik nicht gesehen wurden. Dass man ihre Themen nicht so richtig ernst genommen hat. Dass sie teilweise sogar ausgelacht wurden. Ich glaube nicht, dass man diese Menschen durch Gesprächsangebote zurückholen kann.
Sie müssen verstehen, dass ihre gelernte Erwartungshaltung, dass die Politik alles für sie löst, nicht mehr zeitgemäß ist in unserer diffusen Gegenwart. Aber diese Output-Orientierung, wie ich das nenne, zu überwinden ist schwer.
Ich wünsche mir, dass alle Menschen wenigstens mal für ein Jahr in eine Partei eintreten oder sich in einem Verein engagieren. Damit sie selbst erleben, wie schwierig es ist, politische Themenfelder zu beackern oder Kompromisse zu finden. Diese Art von Wertschätzung fehlt vielen. Ich mag die Idee ausgeloster Parlamente, um den Teil der Bevölkerung in politische Prozesse einzubinden, der sich sonst nicht beteiligt.
Die einzige Möglichkeit, die Demokratie ins 21. Jahrhundert zu überführen, ist, sie zu verbreitern und an wirklich alle heranzutragen.
Wie stehst du zu der Idee, dass politische Teilhabe vor allem ein stabiles Fundament aus genügend Zeit und finanzieller Sicherheit braucht? Muss man nicht erst den Kopf frei haben, um überhaupt mitgestalten zu wollen?
Lukas Rietzschel: Das Argument ist schon eine Weile in der Welt. Dazu müssten wir es hinkriegen, dass alle Menschen angemessen bezahlt werden und genügend Zeit haben. Um das zu schaffen, hätten wir noch einiges zu tun.
Einerseits wünsche ich mir natürlich, dass sich alle beteiligen – nicht nur die, die Zeit und Ressourcen dazu haben. Andererseits ist es dein gutes Recht, dich nicht zu beteiligen – selbst wenn du die Zeit und finanzielle Sicherheit dazu hättest. So, wie du auch nicht wählen gehen musst. Das ist auch Demokratie und voll okay.
Ich würde dir also nicht Unrecht tun, wenn ich sage, dass du zumindest ein Fan von bedingungsloser Existenzsicherheit bist?
Lukas Rietzschel: Ja, absolut. Erstmal muss es sich jeder leisten zu können, sich einzubringen oder eben nicht. Das ist es, wofür das Bedingungslose Grundeinkommen für mich am Ende steht: Du hast eine Wahl, weil du nicht gezwungen bist, den zweiten oder dritten Job zu machen, um deine Miete zahlen zu können. Heute haben die Menschen, die besonders viel verdienen, mehr Entscheidungsmöglichkeiten als andere. Ob das bei Konsumgütern ist, beim Urlaub – oder bei der Frage, wie viel man eigentlich arbeiten will.
Die Frage, wie viel man arbeiten will, wird gerade in deiner Heimat ja oft von der Frage überlagert, welche Arbeit überhaupt noch da ist. Dahinter steht das Schlagwort vom Strukturwandel. Was bedeutet das für dich?
Lukas Rietzschel: Strukturwandel ist das, was wir als ganze Gesellschaft und eigentlich weltweit erleben: die Veränderung unserer Wirtschaft von industriell geprägten Wirtschaftsformen hin zu Dienstleistung, Wissenschaft und Forschung. Aber hier passiert diese Veränderung viel, viel schneller und sie wird aktiv begleitet durch politische Prozesse.
Wo sich sonst Wirtschaft wandelt, ist die Politik selten beteiligt. Klar, es gibt immer irgendwelche Subventionen und Fördertöpfe. Aber hier wird innerhalb kürzester Zeit extrem viel Geld mobilisiert und in Prozesse gesteckt, von denen man sich etwas Zukunftsträchtiges verspricht. Ich weiß nicht, ob das den Begriff Strukturwandel weniger abstrakt macht, aber diese politische Beteiligung durch Steuergeld, das ist für mich der große Unterschied.
"Am Ende könnte das Grundeinkommen viel nachhaltiger wirken, als punktuell neue Arbeitsplätze zu schaffen."
Lukas Rietzschel
Du verfolgst sehr aufmerksam, wie dieser Strukturwandel abläuft. Wie bewertest du, was du bisher siehst?
Lukas Rietzschel: Da bin ich sehr zwiegespalten. Den Kommunen, die ihre Wunschzettel schreiben, will ich es gar nicht zum Vorwurf machen, dass darauf oft das neue Sporthallendach oder die neue Umgehungsstraße stehen. Die Kommunen waren in den letzten Jahrzehnten dauernd zum Sparen und Streichen gezwungen und jetzt sollen sie sich plötzlich möglichst zukunftsweisende Dinge ausdenken. Solche Verwaltungen neigen nunmal nicht zu den kreativsten Lösungen. Es ist gut, dass sie endlich mal Geld bekommen, um ihren Sanierungsstau abzubauen.
Aber es stört mich, dass ein Großteil des Geldes in die Entscheidungsprozesse fließt. Da werden extra Agenturen für den Strukturwandel gegründet, die diese Bürgerdialoge abhalten, von denen wir schon gesprochen haben. Bei denen man mal zu Wort kommt, aber nicht in die Entscheidungen eingebunden wird. Vielleicht wäre es besser, jede Kommune bekäme einfach Geld und dürfte selbst entscheiden, was sie damit macht? Unter der Voraussetzung, dass sie eben tatsächlich Beteiligung der Menschen vor Ort ermöglicht.
Stattdessen nimmt die Politik den Leuten das alles wieder aus der Hand. Und läuft Gefahr, wieder als alleiniger Buhmann dazustehen, so wie wir es mit der Treuhand erlebt haben. Das traumatisiert die Menschen zu Recht bis heute. Hier muss Politik mutiger werden sich zu öffnen. Partizipation kann auch bedeuten, Risiken besser zu verteilen. Wenn eine Investition scheitert, war es dann eben eine gemeinsame Erfahrung, die alle gemeinsam tragen.
Viele Menschen können nicht auf den langwierigen Strukturwandel warten, weil sie entweder schnell einen neuen Arbeitsplatz brauchen – oder wegziehen müssen. Könnte ein Bedingungsloses Grundeinkommen da den Zeitdruck rausnehmen?
Lukas Rietzschel: In Sachsen gibt es viele Ideen. Wir sind eine Region, die gern etwas ausprobiert. Dafür fände ich dieses Geld total gut. Wenn du damit einfach nur in den Urlaub fahren willst, ist das okay. Aber wenn du das als Startfinanzierung für deine Idee benutzen willst, umso besser. Am Ende könnte das viel nachhaltiger wirken, als punktuell neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Quasi als dezentrale Hilfe zur Selbsthilfe in Gründungsphasen nach dem Graswurzel-Prinzip: Jeder kann machen, was er möchte, und bekommt aus einer Grundsicherung heraus die Möglichkeit, auch mal ins Risiko zu gehen, ohne dass gleich die Existenz geschädigt ist. Das wäre für mich der sinnvollste Umgang mit dem Geld für den Strukturwandel.
Schauen wir mal in die Zukunft: Kannst du dir ein Szenario für einen Roman vorstellen, der in der Lausitz nach dem Strukturwandel spielt, sagen wir im Jahr 2050?
Lukas Rietzschel: Ich bin echt nicht gut in Zukunftsprognosen, der Blick zurück fällt mir leichter. Wirtschaftlich und kulturell war Sachsen einfach schon immer herausragend, auch was Literatur und bildende Kunst oder das Handwerk betrifft. Wenn es den zweiten Weltkrieg und die DDR nicht gegeben hätte, dann wäre Leipzig jetzt eine Millionenstadt. Insofern glaube ich, dass Sachsen auf einem guten Weg ist.
Aber in Zukunft wird die schrumpfende Gesellschaft hier eine große Rolle spielen. Deswegen ist der Strukturwandel nach dem Prinzip “Wir stecken ganz viel Geld da rein und dann entwickelt sich das schon positiv” eigentlich Augenwischerei. Zukunftsweisend wären Strukturen, die nicht darauf aus sind, große Arbeitgeber anzusiedeln, die am Ende wieder wegziehen, weil ihnen der Nachwuchs und die Fachkräfte fehlen.
Wir müssten uns viel mehr damit auseinandersetzen, dass durch Schrumpfung eher Strukturen wegfallen werden. Wie gehen wir mit nachlassender Wirtschaftskraft um und wieso ist unser Wohlstand so eng damit verknüpft? Um das zu entkoppeln, wäre eine existenzielle Grundsicherung auf jeden Fall von Vorteil.
Wenn ich in die Zukunft schaue, sehe ich auf jeden Fall noch weniger funktionierende Infrastruktur im ländlichen Raum, sondern eine stärkere Bewegung zu den Mittelzentren wie Görlitz und Bautzen hin. Alles drum herum wird schwierig zu erhalten sein – es sei denn, es entsteht so eine Bewegung wie im Umland von Berlin, dass sich das Landleben nur noch leisten kann, wer genügend Geld in der Stadt verdient hat. Dahinter steckt schon die nächste Milieu- und Klassenfrage.
Die große Live-Verlosung vom 25. Mai mitten auf dem Dresdner Neumarkt. Am Glücksrad der Görlitzer Autor Lukas Rietzschel:
Du hast das in deinem Podcast eine “Wohlstandsbewegung” genannt: Großstädter inszenieren die Provinz als Sehnsuchtsort, bauen aber eigentlich nur ihre Großstadtblase auf dem Land nach…
Lukas Rietzschel: Und bringen ihre ganzen Bedürfnisse und ihre Ästhetik mit, genau. Das wirkt zwar auf eine Art auch belebend. Aber machen wir uns nichts vor: Die machen das Land nicht attraktiver, die machen das Land für sich attraktiver. Sie schaffen Strukturen, in denen sie sich zu Hause fühlen – und nicht die, die dort schon seit Ewigkeiten leben. Und wundern sich dann, dass daraus kein wirklicher Dialog und kein Miteinander entstehen.
Sie denken aus ihrem Verständnis, wie eine Gemeinschaft funktioniert, heraus – und stellen dann erschrocken fest, dass das auf dem Land ganz anders läuft. Das ist Ausdruck einer gewissen Ignoranz, die man jahrelang in der Großstadt gelebt hat. Man kann das niemandem vorwerfen, weil wir gefühlt alle kaum noch Austausch mit Leuten außerhalb unserer Blasen haben. Aber es ist schon erstaunlich, wie blauäugig man sein kann.
Wie verändert der Strukturwandel Sachsen? Was brauchen die Menschen wirklich, damit das Ende der einen Ära der Anfang einer neuen werden könnte? Eine Reportage.
Zuzug in die sächsische Provinz passiert seit ein paar Jahren auch durch Rückkehrer aus dem Westen. Du bist einer von ihnen, hast in Kassel studiert. Was waren deine Gründe, in den Osten zurückzukommen?
Lukas Rietzschel: Ich hatte immer den Wunsch, wieder dahin zu gehen, wo ich aufgewachsen bin. Ich fühle mich hier einfach wahnsinnig wohl. Es ging aber nur, weil ich mir als Freischaffender aussuchen kann, wo ich arbeite. Das ist ein Privileg, dessen ich mir sehr bewusst bin. Die meisten anderen müssen dorthin gehen, wo die Jobs sind: Dresden, Leipzig, Berlin. Das ist wahnsinnig bitter, weil das hier nach wie vor in jedem Jahrgang passiert.
Insofern war das bei mir auch eine Art Trotzbewegung. Ich hatte den Eindruck, dass wir rein statistisch kein allzu großes Problem mit, zum Beispiel, der AfD hätten, wenn nicht so viele junge Menschen gehen müssten. Aber Fakt ist: Spätestens nach dem Studium und ohne mein erstes Buch hätte auch ich ganz kleinlaut meine Koffer packen und gehen müssen. Und mein Projekt “Die Rettung des Ostens” wäre ganz schnell vorbei gewesen.
Das klingt wie eine Liebeserklärung. Was machen denn Sachsen und die Lausitz für dich aus?
Lukas Rietzschel: Die Landschaft auf jeden Fall. Die Leute. Aber auch die historische Architektur in den Städten östlich von Dresden, wo die Mangelwirtschaft der DDR mehr für den Denkmalschutz getan hat als alle westdeutschen Wiederaufbaupläne zusammen. Diese Städte erzeugen ein Lebensgefühl, wie ich es aus keiner westdeutschen Stadt kenne.
Dazu kommen die Zweisprachigkeit hier in Görlitz, das ja auch eine polnische Hälfte hat, und der gestalterische Freiraum, den der Leerstand hier möglich macht. Ich habe immer noch die Idee einer ostdeutschen Gesellschaft, die sich von vorgegebenen westdeutschen Lösungen ein bisschen emanzipiert. Die sagt: Ey, wir haben hier eine andere Altersstruktur, eine andere Geschichte, wir würden das gern mal auf unsere Art und Weise probieren.
Wenn du Lust hast auf’s Machen, dann kannst du hier glücklich werden. Einfach nur zu konsumieren, was andere organisiert haben, ist hier schwierig. Du musst dir deine Angebote auch selber schaffen.
Dranbleiben! Mit dem wichtigsten Newsletter zum Grundeinkommen
Und umgekehrt? Könntest du jemals in einer Großstadt leben?
Lukas Rietzschel: Nee, mit Metropolen bin ich komplett überfordert. Das ist auch gut so. Ich muss nicht jeden Tag was Neues entdecken, sondern kenne lieber meine Leute und meine Straßen. Ich glaube, ich führe auch ein relativ langweiliges Leben. Und das ist für mich genau so richtig, wie es ist.
Lukas, was lesen wir als nächstes von dir?
Lukas Rietzschel: Bis Dezember schreibe ich erstmal ein neues Theaterstück. Einen Vertrag für ein drittes Buch habe ich auch, bin aber in letzter Zeit nicht viel zum Schreiben gekommen. Mein Verlag erinnert mich fleißig ans Schreiben. Aber es wird trotzdem noch ein bisschen dauern.
Was denkst du? Kann ein Bedingungsloses Grundeinkommen helfen, den Folgen des Strukturwandels zu begegnen – in Sachsen und anderswo? Kann es mehr Menschen dazu bewegen, sich für unsere Gesellschaft zu engagieren? Wir freuen uns auf deine Meinung!