Als glückliche Empfängerin des Grundeinkommens beschäftigt mich im Zuge des Gewinns das Wörtchen “bedingungslos”. Es bedeutet ja, ich bekomme dieses Einkommen unverdient, zu freier Verwendung, ich habe nichts dafür getan (und es gibt bestimmt auch Menschen, die dieses Geld dringender brauchen würden) und muss auch zukünftig nichts dafür tun.
Das gehört nun nicht unbedingt zum alltäglichen gesellschaftlichen Konzept und widerspricht den Normen unseres Gemeinwesens. Normalerweise bekomme ich ein Einkommen, eine Wohnung, eine Ware etc. als Gegenwert für eine erbrachte oder zu erbringende Leistung. Das trifft im Übrigen auch auf viele Geschenke und sonstige Gaben zu, jeder von uns kennt das, auch wenn es nicht ausdrücklich gesagt wird, an viele Geschenke ist eine unausgesprochen Erwartung geknüpft (mein Wohlverhalten, eine Gegengabe etc.) wir nennen das “Geben und Nehmen”. Ich hatte nach dem Erhalt der beglückenden Nachricht über den Gewinn sofort die passenden gedanklichen Reflexe à la :“Das muss ich jetzt aber sinnvoll verwenden, dem muss ich gerecht werden, das sollte ich teilen, usw.”
Und all das trifft hier eben nicht zu: Bedingungslos - das macht mich frei, das nimmt den Druck, mich angemessen verhalten zu müssen, es fordert nichts, erwartet nichts, lässt mir meine Souveränität. Und wenn ich dann Lust habe, etwas “Sinnvolles” damit anzufangen, bitte sehr - auch das!