Zum Jahresende fragen wir uns doch alle: Was hat sich in diesem Jahr für mich verändert? Diese Frage stellen wir auch unseren Gewinner*innen. Fünf von ihnen geben hier mit ihren Antworten ganz persönliche Einblicke in ihr Leben – und einen Ausblick auf eine Zukunft mit Grundeinkommen für alle.
Rilana, Erika, Thomas, Alma und die Tochter von Gonca haben alle 2023 ein Grundeinkommen gewonnen. Ihre Geschichten könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie erzählen von neuen Chancen und viel Veränderung – aber auch vom Zur-Ruhe-Kommen und der Besinnung auf das Wesentliche.
Eines haben sie alle gemeinsam: Sie zeigen, wie gut uns das Bedingungslose Grundeinkommen tun könnte. Uns als einzelnen Menschen so sehr wie unserem Zusammenleben.
"Mehr für die wichtigen Dinge im Leben haben"
Gonca lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Hamburg. Als ihre Tochter (11) im Juni das Grundeinkommen gewinnt, ist sie völlig aus dem Häuschen. Auch als wir ein halbes Jahr später nochmal telefonieren, ist die Freude nach wie vor riesengroß: "Eigentlich kann ich es immer noch nicht glauben!"
Selbst kleine Extras waren vor dem Grundeinkommen kaum drin, ein Urlaub beispielsweise fast unmöglich. "Mit dem Grundeinkommen hat sich ein ganz neues Wohlbefinden und Bewusstsein entwickelt", stellt Gonca fest.
Das neue Bewusstsein zeigt sich in vielen Momenten des Alltags: "Meine Tochter hat einen Cello-Kurs angefangen, wir kaufen uns viel öfter Bücher, können mehr schenken und kaufen häufiger bio. Das Tollste am Grundeinkommen ist, dass wir mehr für die Kinder sparen können."
Die Erfahrung mit dem Grundeinkommen möchte Gonca mit ihrer Familie auch in die Zukunft tragen: "Wir wollen uns als Familie Ziele setzen. Wir wollen nachhaltiger leben und uns auf die uns wichtigsten Dinge im Leben konzentrieren: Auszeiten, Familie und Freunde."
"Mit Ruhe die richtigen Entscheidungen treffen können"
Rilana (27) aus Niedersachsen bekommt seit Juni Grundeinkommen. Aber in diesem Sommer passiert noch mehr in ihrem Leben: "Ich habe Mitte des Jahres meinen Job gewechselt und konnte die Übergangszeit ohne Job, aber mit Grundeinkommen, viel entspannter angehen."
Rilana arbeitete einige Jahre mit Freude in einem Waldkindergarten, langfristig sieht sie sich dort aber nicht. "Ich hatte Ruhe und Zeit, mir einen neuen Job zu suchen, der wirklich zu mir passt. Ich wusste, dass ich durch das Grundeinkommen abgesichert bin. Ich glaube, ohne das Grundeinkommen hätte ich schneller einfach irgendeinen Job annehmen müssen."
Inzwischen ist Rilana sehr zufrieden mit ihrer neuen Arbeit als Teamleiterin in einem Telekommunikations-Unternehmen. Den Großteil ihres Grundeinkommens investiert sie in eine Weiterbildung: Seit November lässt sie sich zur systemischen Coachin ausbilden.
Wenn sie auf ihr Jahr zurückblickt, stellt Rilana fest: "Ich finde es faszinierend, wie stark 1.000 Euro im Monat das Leben beeinflussen. Es schenkt einem mehr Ruhe und Gelassenheit, um die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen."
"Nicht weniger arbeiten – aber entspannter"
Seit Januar bekommt Alma (5) ein Grundeinkommen. Es ist ein Grundeinkommen für die ganze Familie.
Mathis, der Vater von Alma, nimmt letztes Jahr eine Promotionsstelle in Heidelberg an. Also zieht die Familie in die Nähe des neuen Arbeitsortes. Die Wohnungssuche ist herausfordernd: "Aufgrund des allgemeinen Wohnungsmangels gab es kaum bezahlbare Wohnungen. Man landet da schnell bei einer Miete über 50 Prozent des Nettoeinkommens – so ist es auch bei uns", erklärt Mathis.
Trotz dieser Widrigkeiten wagt die Familie 2022 einen weiteren Schritt: Sie gründet ein kleines Weingut. Almas Mutter Nora ist Winzerin, das eigene Weingut ist ein Traum aus Weinbergen, ausschließlicher Handarbeit und Riesling, der nun zur Realität wird.
Ein Jahr nach dem Umzug und der Gründung des Weinguts bringt der Gewinn des Grundeinkommens finanzielle Entspannung. "Wir haben sicher nicht weniger gearbeitet", erzählt Mathis, "aber durchaus entspannter. Dieser Effekt wirkt auch auf die Kinder, die mit entspannten Eltern durch die Weinberge jagen dürfen."
Mathis hat einen Wunsch: "Ich hoffe, dass es in der Zukunft nicht nur dem Zufall geschuldete Grundeinkommen gibt, sondern ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle. Und damit auch anderen die Möglichkeit eröffnet wird, ihren Beitrag zur Gesellschaft weniger besorgt leisten zu können."
"Ich bringe mich mehr im Ehrenamt ein"
Erika (61) aus Nordrhein-Westfalen bekommt seit März Grundeinkommen – seitdem geht sie viel sorgenfreier durchs Jahr.
Mit dem Grundeinkommen kann Erika kleine Kurztrips unternehmen. Neulich war sie mit ihrem Patenkind übers Wochenende in Hamburg zu Besuch. Die Zeit zusammen fanden beide richtig gut.
Erika engagiert sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Seitdem sie Grundeinkommen bekommt, kann sie sich noch mehr einbringen: "Wir starten mit den Jugendlichen bald ein Projekt, um das Altenheim und den hiesigen Kindergarten zusammenzubringen – damit Alt und Jung miteinander verbunden werden."
Ob Erika noch etwas von ihrem Grundeinkommensjahr bleiben wird? "Ja, eine große Dankbarkeit für dieses geschenkte Jahr. Das Projekt Grundeinkommen ist ein wertvolles Geschenk für jeden Gewinner und jede Gewinnerin." Auch uns gibt sie etwas mit auf den Weg: "Ich hoffe, ihr bringt das Projekt voran und erfüllt es weiter mit Leben. Eure Ideen und Vorstellungen sind sehr gut."
"Ich wünsche mir ein Zusammenrücken der Gesellschaft"
Als Thomas (26) in diesem Jahr Grundeinkommen gewinnt, ist er im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung. Um finanziell über die Runden zu kommen, arbeitet er neben der Ausbildung samstags auf 450-Euro-Basis.
Mit dem Gewinn kann Thomas sein Arbeitspensum reduzieren: "Dank des Grundeinkommens konnte ich den Nebenjob kündigen und auf fünf Tage Arbeit pro Woche runtergehen." Seitdem genießt Thomas die freien Samstage.
Er investiert sein Grundeinkommen aber nicht nur in mehr Freizeit, sondern auch in eine Weiterbildung: "Ich beginne bald, schon während der Ausbildung, meinen Fachwirt bei der IHK. Das wäre zeitlich kaum und geldmäßig absolut nicht ohne das Grundeinkommen machbar gewesen."
Von seinem Jahr mit Grundeinkommen ausgehend denkt Thomas über die Wirkung auf uns alle nach: "Für die Gesellschaft wünsche ich mir ein Zusammenrücken und den Willen, kompromissbereit zu sein." Auch an die Crowdhörnchen denkt er und möchte ihnen sagen: "Ohne euch wäre mein drittes Ausbildungsjahr so viel anstrengender gewesen. Danke euch allen!"
Was denkst du? Findest du dich in den Erfahrungen unserer Gewinner*innen wieder? Was wären deine Pläne mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen? Schreib es uns in die Kommentare!
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