Was passiert im Leben von Menschen, die ein Jahr lang ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten? Dieser Frage gehen wir nach und bekommen langsam, aber stetig immer mehr Antworten. Auch das Deutschlandradio Kultur hat sich dafür interessiert und zwei spannende Beiträge dazu produziert.
Für seine Reportage "PRAXISTEST: Ein Jahr bedingungsloses Grundeinkommen hat uns Wolf-Sören Treusch in unserem Büro in Kreuzberg besucht, ausführlich mit Micha gesprochen sowie die Gewinnenden Toby* (Name geändert), Marc und Astrid getroffen und interviewt.
>> Hier könnt ihr euch den Beitrag anhören <<
Die Geschichten sind vielfältig und aufschlussreich. So hat Toby nicht nur einen Alkoholentzug gemeistert, sondern es auch geschafft, sich weiterzubilden und einen Job als Systemadministrator zu finden. Nun muss er sich nicht mehr mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Toby ist vom Grundeinkommen überzeugt und glaubt, dass der Effekt von Freiheit unterschätzt wird:
Was heißt: auf die faule Haut legen? Ich habe ja viel gemacht. Nur: ich konnte halt machen, was ich wollte. Gut, das sagen manche: ist faul, ich sage: erst dadurch kommt das wirkliche Potenzial eines Menschen zum Vorschein. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sehr vielen Leuten so geht, ich höre ja auch von Leuten, die sich wirklich täglich in Jobs quälen, die unterbezahlt sind, die keiner gerne macht, einfach nur weil sie müssen. Aber das Problem ist: dadurch haben sie keine Chance zu gucken, was sie sonst im Leben wollen. - Toby, Grundeinkommens-Gewinner
Marc, der seit Jahren unter einer Magen-Darm-Krankheit leidet, erlebt nun endlich eine gesundheitliche Besserung und freut sich ebenfalls über die neu gewonnene Freiheit und Selbstbestimmung:
Ab dem Moment, wo für mich der Gewinn klar war, wo für mich die kleinen bürokratischen Dinge diesbezüglich geregelt waren und ich wusste, jetzt habe ich erstmal ein Jahr finanzielle Sicherheit und bin keinem zu irgendeiner Rechenschaft verpflichtet, war es so, dass von Woche zu Woche konnte ich über meine Blutwerte sehen, dass die Entzündung zurückging. Es passte auch zu meinem inneren Gefühl der Befreiung, ja. - Marc, Grundeinkommens-Gewinner
Und Astrid hat große Pläne für ihre Weiterqualifizierung als Trauerrednerin sowie als Pädagogin für die Alexander-Technik. Astrid hat noch ein weiteres Interview gegeben, in welchem sie erklärt, warum Grundeinkommen für sie ein “Geschenk und ein Ansporn” gleichzeitig ist und warum sie sich auf gar keinen Fall “auf die faule Haut legen will”. Hier könnt ihr es euch anhören:
>> GLÜCKLICH MIT GRUNDEINKOMMEN “Ein Geschenk und ein Ansporn” <<
Wir danken dem Deutschlandradio Kultur und den Gewinnenden für diese wundervollen Beiträge!