Vor wenigen Tagen begann die Anmeldung zur Verlosung des sechsten (und wenn wir es schaffen auch des siebten) Grundeinkommens. Über 10.000 Menschen nehmen bereits teil. Viele davon haben auch gleich noch für unsere aktuelle Betterplace-Kampagne gespendet, mit der wir ein Team und ein Büro bezahlen wollen. Damit wollen wir unser nächstes großes Ziel erreichen: mindestens 100 Menschen Grundeinkommen zu ermöglichen.
Allerdings gab es auch ein paar kritische und einige verärgerte Kommentare in den letzten Tagen. Sie betrafen die Entscheidung, dass die Teilnahme an der Verlosung nun voraussetzt, entweder die Crowdbar installiert oder die Crowdcard bestellt zu haben.
Dazu möchte ich hier kurz etwas sagen:
1) Unser Grundeinkommen ist und bleibt bedingungslos
Auch weiterhin müssen die Gewinner*innen unserer Grundeinkommen keine Bedingungen erfüllen, wenn sie das Geld erhalten. Es bleibt also bedingungslos. Sie werden zu nichts verpflichtet und können ihr Leben leben, ganz wie sie es wollen. Ob sie das selbe weiter tun wie bisher, bezahlt oder unbezahlt, etwas verändern in ihrem Leben oder alles beim Alten bleibt, ob sie Medientermine wahrnehmen oder nicht, ob sie von ihren Erfahrungen berichten, all das bleibt ihnen überlassen.
Wie ein echtes Grundeinkommen funktioniert auch unseres nur, weil es eine Solidargemeinschaft gibt. Diese Solidargemeinschaft definiert sich über _Voraussetzungen(und das ist nicht das gleiche wie Bedingungen). Bei einem echten Bedingungslosen Grundeinkommen könnten diese Voraussetzungen lauten: Ich muss in einem bestimmten Land leben, ich muss irgendwo gemeldet sein, ich muss ein Konto haben, ich muss möglicherweise ein bestimmtes Alter erreicht haben, um eine bestimmte Summe zu bekommen, und ich muss bereit sein, Steuern zu zahlen.\n\nUnsere Solidargemeinschaft bei „Mein Grundeinkommen“ hat auch Voraussetzungen fürs Grundeinkommen: Ihr müsst Zugang zum Internet haben, eine Mailadresse besitzen, die deutsche Website verstehen können, ihr müsst natürlich gewonnen haben, um das Grundeinkommen zu gewinnen, und eben ab jetzt die Crowdbar oder Crowdcard haben.
Ich würde mich freuen, wenn es mehr Protest bei den anderen Voraussetzungen gäbe, also z. B. mal jemand eine türkische Übersetzung unserer Seite fordert.**
2) Niemand wird zur Nutzung von Crowdbar oder Crowdcard gezwungen
Mit der Crowdcard und der Crowdbar zahlen uns die Unternehmen mit jedem Einkauf eine Art „Umsatzsteuer“. Das funktioniert aber nur, wenn möglichst viele Menschen diese beiden Gimmicks nutzen.
Während der Staat euch dazu zwingen würde, Steuern zu bezahlen, und eure persönlichen Verhältnisse offenzulegen, ist die Nutzung der Crowdbar und Crowdcard komplett freiwillig und anonym. Wenn jemand sich ganz bewusst entscheidet, die Crowdcard oder die Crowdbar nicht einzusetzen, ist das eine freie Entscheidung. Ihr könnt die Karte einfach zu Hause liegen lassen oder die Crowdbar sofort wieder deinstallieren. Ihr nehmt dennoch weiterhin an der Verlosung teil. Außerdem werden bei beiden keine persönlichen Daten von euch gespeichert. Die interessieren uns nämlich überhaupt nicht.
Warum dann trotzdem Crowdcard/Crowdbar als Voraussetzungen? Weil wir bei den letzten Verlosungen gemerkt haben, dass viele Menschen die Crowdbar benutzen würden, wenn sie sie nur bemerkt hätten. Leider war das oft nicht möglich, weil für viele Menschen vieles in unserem Projekt so erklärungsbedürftig ist, dass die Crowdbar aus Sicht vieler User einfach unterging. Wir wollen vermeiden, dass das großartige Potential der Crowdbar nicht ausgeschöpft wird, weil sie übersehen wurde. Leider gab es darüber hinaus bei vielen Usern Probleme, die Crowdbar zu installieren. Viele dieser Probleme konnten wir lösen. Leider nicht alle. Um niemanden auszuschließen, ist die Crowdcard eine perfekte Ergänzung, denn eine Postadresse zur kostenlosen Zusendung der Karte kann jede*r angeben. Wem selbst das zu privat ist, kann sich die Crowdcards auch über Freunde oder postlagernd zusenden lassen. Wer die Crowdcard nicht einsetzt, für den/die ist sie nichts anderes als eine Losnummer in Kartenform.
3) Ihr werdet nicht zur gläsernen Konsument*in
In einigen Kommentaren und Mails hab ich gelesen, dass manche Leute Vorbehalte gegen Bonuskartensysteme haben. Kann ich gut verstehen. Aber: Die Crowdcard ist komplett anonym. Alle bekommen die gleiche Kundennummer mit dem selben Barcode zugesandt. Zwar werden eure einzelnen Einkäufe von Payback registriert, aber sie können nicht mit euren persönlichen Daten verknüpft werden, da sie Payback gar nicht bekannt sind. Und auch wir können diese Verknüpfung nicht herstellen. Die unterschiedliche Kartennummer dient nur zur Anmeldung beim Gewinnspiel und wird sonst nirgendwo registriert.
Auch die Crowdbar ist und bleibt anonym, der Quellcode ist für alle offen einsehbar (open source).
Oder um es mal ganz deutlich zu sagen: Wir geben eure Daten niemals an irgendjemanden heraus. Selbst haben wir kein Interesse (und kein Recht) eure Daten kommerziell zu nutzen, am liebsten würde ich sie gar nicht erst erheben. Ich mache dieses Projekt gemeinnützig (wir sind mittlerweile ja auch ein gemeinnütziger e.V.) und nicht, um Geld damit zu verdienen (uns wurde sogar vorgeworfen ein Pyramidenspiel zu sein!).
Alle, dieses Projekt im vergangenen Jahr mit aufgebaut haben, haben das wie ich komplett ehrenamtlich gemacht. Ich mache dieses Projekt, weil ich selbst ein Grundeinkommen beziehe und es mein Leben besser gemacht hat und weil ich in einer Gesellschaft leben will, in der es möglichst vielen anderen - am besten allen - Menschen auch so geht. Deshalb ist für mich der kürzeste Weg zu möglichst vielen Grundeinkommen der beste!
Und wenn alle Teilnehmer*innen der letzten Verlosung die Crowdbar oder Crowdcard regelmäßig nutzen, könnten wir auf einen Schlag 40 Grundeinkommen verlosen. Das will ich erreichen, und nichts anderes.