Liebes Team, liebe Crowd da draußen,
hiermit nehme ich halb-traurig, halb-froh vorerst Abschied von euch! Für alle, die mich nicht kennen: ich bin Marcella und habe im Mai 2014 als bedingungslose Praktikantin bei Mein Grundeinkommen angefangen. Seither habe ich zehntausende E-Mails für euch beantwortet. Dabei habe ich einiges erlebt. Allerhöchste Zeit also, um euch mal einen Einblick zu gewähren! Und Danke zu sagen.
In meinem Praktikum habe ich mich nach und nach dem Support angenommen, wofür ich später fest eingestellt wurde. Der Bereich also, in dem wir eure E-Mails beantworten. Ein ganzes Jahr bestand dieses Support-Team nur aus mir. Neben der Schule, an der ich mein Abitur nachgeholt habe, war ich zu später Stunde, wochenends und manchmal auch an Feiertagen für eure Anfragen da.
Heute besteht unser Support-Team aus drei Personen, die zuhören, eure Anregungen, Gedanken, Wünsche und Zweifel ins Team tragen, Funktionen auf Fehler und Verständlichkeit testen und Probleme beheben. Von den damals zwanzig E-Mails in der Woche sind wir weit entfernt – es gehen manchmal hunderte Anfragen an nur einem Tag ein und unser kleines Support-Team hat schon lange kein leeres Postfach mehr gesehen.
Als Supporterin bei Mein Grundeinkommen erlebt man so einiges! Allem voran: eure unzähligen einfühlsamen, liebenswürdigen Zusprüche. Keiner im Team hat so viel Feedback von euch aufgenommen. Jedes Mal war ich zutiefst gerührt, was für einen wahnsinnigen Rückhalt wir erfahren dürfen! Vor allem, wenn wir Fehler gemacht haben. Davon gab es, insbesondere mit der Technik, so einige.
Wir sind kein Kundenservice!
Ich glaube, so viel Vertrauen und Verständnis wird anderen Vereinen und Kundenservices von Unternehmen selten entgegengebracht. Aber genau da liegt der springende Punkt: Wir sind kein Unternehmen und ihr keine Kund*innen!
Wir sind Menschen mit einer Idee, die anderen Menschen Fragen dazu beantworten. Ich möchte nicht als Dienstleisterin wahrgenommen werden und möchte euch nicht als Kund*innen wahrnehmen. Das ist eines der wichtigsten Prinzipien unseres Supports.
Natürlich reagieren nicht alle immer freundlich, was häufig auch verständlich ist. Für mich hat sich immer nur eine Reaktion angeboten, die sich auch in den meisten Fällen bewährt hat: ehrlich sein und Fehler eingestehen. Einen Fehler kann ich nicht mehr rückgängig machen, aber ich kann mich dafür entschuldigen und erklären, wie es dazu kam. Schließlich spiegeln wir im Support wider, was auch in einem Bedingungslosen Grundeinkommen steckt: gegenseitiger Respekt und Anerkennung. Uns gegenseitig einen Vertrauensvorschuss geben. Wir euch, wie ihr uns.
Hinter unserem Support steckt also noch viel mehr, als nur E-Mails beantworten. Ich habe viele unterschiedliche Lebensgeschichten und Schicksale gelesen, dankbare, wütende, hoffnungsvolle und auch verzweifelte Nachrichten beantwortet. All das hat meine Arbeit bei Mein Grundeinkommen geprägt und mich zur Stimme der Crowd in unserem Team gemacht, wovon ich nur hoffen kann, dass ich sie immer deutlich und prägnant genug genutzt habe.
Von ganzem Herzen: Danke
Für mich ist der Support für Mein Grundeinkommen ein Job, den man nicht nur halben Herzens machen kann. Daher habe ich mich dazu entschlossen, ihn für mein nun begonnenes Studium aufzugeben. Ich möchte mich aus vollem Herzen bedanken, bei allen Menschen, die an dieses Projekt glauben und uns ihr Vertrauen geben. Ein seltenes und zerbrechliches Gut.
Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, welches seinerseits immer in mich vertraut hat und nie durch ein anderes Team auf der Welt ersetzbar sein wird. Ich möchte mich bei euch allen bedanken, dass ihr Mein Grundeinkommen und vielleicht auch irgendwann das Bedingungslose Grundeinkommen für alle möglich macht. Ich werde zwar kein Teil von Mein Grundeinkommen mehr sein, aber immer ein Teil dieser menschlichen, richtungsweisenden Bewegung.
Liebe Grüße
Marcella