Auch wenn unsere Jahres-Grundeinkommen nicht dieselbe Aussagekraft haben wie flächendeckende Langzeitstudien, bekommen wir immer wieder Anfragen von Forschungsgruppen, die sich für die Erfahrungen unserer Gewinner*innen interessieren. Nun testeten Master-Studierende der Goethe-Universität Frankfurt am Main erstmals die Effekte unseres Grundeinkommens-Experiments wissenschaftlich.
Die Studie beschäftigte sich mit der Frage, wie sich bei Menschen das Verständnis von Arbeit sowie ihr Arbeitsalltag verändern, wenn sie sich nicht mehr nur am klassischen Markt- und Profitsystem der Lohnarbeit orientieren müssen. Dazu wurden Interviews mit drei unserer Gewinner*innen geführt und wissenschaftlich ausgewertet.
Die Ergebnisse sind vielversprechend: Das Grundeinkommen (BGE) führt vor allem dazu, dass die Gewinner*innen ihre neu gewonnenen Freiräume nutzen, um neben ihrer bisherigen Lohnarbeit stärker an persönlichen Projekten, wie z.B. Fortbildungen oder Kunstprojekten, zu arbeiten.
Menschen erhoffen sich weniger Sorgen und mehr Verantwortung
In ihrem ersten Teil untersucht die Studie die Wünsche und Vorhaben aller Verlosungs-Teilnehmenden, die diese für den Fall eines Gewinns bei ihrer Verlosungsanmeldung angegeben haben. Dabei wird deutlich, dass sich die Teilnehmenden vom BGE insbesondere einen Rückgang ihrer Sorgen und mehr eigene Projekte erhoffen und verstärkt gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen. Dabei wird BGE vor allem als indirekte Entlohnung von normalerweise unbezahlter Arbeit wie Pflege- oder Haushaltstätigkeiten oder Ehrenamt betrachtet.
Vor diesem Hintergrund haben die Studierenden dann im zweiten Teil die Erfahrungen unserer Gewinner*innen ausgewertet und geprüft, inwiefern sich bei ihnen innerhalb der BGE-Jahre neue Verständnisse von sich und ihrer Arbeit entwickelt haben. Dabei wurde deutlich, dass der Umfang ihrer Arbeit insgesamt eher zugenommen hat, wobei gleichzeitig keine Abkehr von der klassischen Lohnarbeit erkennbar war. Stattdessen war das BGE für sie eine zusätzliche Arbeitsmotivation, z.B. für Pflege-Tätigkeiten und persönliche Projekte.
Grundeinkommen ist wertvoller als sein monetärer Wert
Neben zusätzlicher Motivation für Arbeitsformen jenseits der Lohnarbeit verdeutlicht die Studie den emanzipatorischen Wert des Grundeinkommens: Die Gewinner*innen widmeten sich zunehmend eigenverantwortlich durchgeführten Projekten und ihrer sozialen Umwelt. Sowohl für die “ökonomische Sphäre” als auch in Bezug auf nicht-ökonomische Bereiche des Alltags fand eine Neuausrichtung und Neugewichtung ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten statt.
Die gesamte Studie könnt ihr euch hier anschauen und die Ergebnisse im Einzelnen nachlesen.
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