Was bewegt 100.000 Menschen, jeden Monat für Bedingungslose Grundeinkommen zu spenden? Wir haben unsere Crowdhörnchen das gefragt — die Antworten sind vielfältiger, genialer, ermutigender, als wir es jemals für möglich gehalten hätten. Deswegen erzählen hier nochmal vier ganz unterschiedliche Menschen, warum sie Crowdhörnchen sind.
“Rechte Gedanken würden sich beruhigen, weil die Menschen nicht mehr so unter Druck wären”
Roland aus Leichlingen
Lange Zeit hat mir eine Vision gefehlt, eine klare Linie, die mir zeigt, wo es für mich langgeht. Nun, mit ein bisschen mehr Lebenserfahrung und seitdem ich wieder Bio-Käse auf dem Wochenmarkt verkaufe, zeigt sich der Weg klarer: Ich bin Künstler. Eigentlich war der Stand mein Plan B, aber für mich ist Käse einfach ein wahnsinnig spannendes und schönes Produkt, ein toller Zusammenschluss von Mensch, Tier und Natur.
Und so finanziere ich mir jetzt eben meine Leidenschaften. Ich male und schreibe, gerade habe ich ein Buch mit eigenen Gedichten drucken lassen. Außerdem bin ich Clown. Ich filme mich beim Üben; manchmal braucht es 18 Aufnahmen, bevor die Choreografie wirklich sitzt. Die besten Ideen kommen mir in der Badewanne.
Als Crowdhörnchen habe ich eine Wandlung erlebt. Anfangs war ich vielleicht eher Nutznießer und habe gehofft, selbst zu gewinnen. Mittlerweile freue ich mich viel mehr, andere bedingungslos zu unterstützen. Ein Crowdhörnchen ist für mich so ein verrücktes, cleveres Tierchen, das durch unsere Gesellschaft wuselt und sie wohlgesonnen aufmischt.
Ich weiß, dass Geldsorgen lähmen, weil ich für meine Kunst am Existenzlimit gelebt habe. Das Grundeinkommen würde unsere Gesellschaft wahrscheinlich friedlicher machen. Es fehlt uns momentan die gerechte Aufteilung der Güter und Potenziale. Das ist einfach nicht gerecht. Rechte Gedanken würden sich mit einem Grundeinkommen beruhigen, weil die Menschen dann nicht mehr so unter Druck wären.
“Alles, was wir Kindern ermöglichen, geht irgendwie verloren, sobald wir erwachsen sind”
Aseman aus Berlin
Eigentlich bin ich aus Ungläubigkeit Crowdhörnchen geworden. Ich fand das alles ziemlich crazy. Ist das eine Lotterie? Was geht hier vor sich? Spenden ist für mich eine große Angelegenheit, aber hier brauchte es nicht viel Überzeugungsarbeit. Meine Güte, wenn nur jede*r von einem Grundeinkommen profitieren könnte! Wow!
Ich arbeite als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Verein Sanktionsfrei und habe auch während des Studiums viel geforscht. Einer meiner Schwerpunkte war Flucht und Migration. Die Kritik am Grundeinkommen, dass noch mehr Menschen zu uns kommen würden, ist zu vereinfacht. Klar, uns geht es in vielerlei Hinsicht besser als in anderen Ländern und das auch schon ohne Grundeinkommen. Aber die Beweggründe für Migration sind tausendfach. Und viele Menschen wollen hier gar nicht freiwillig hin.
Wir leben in einer Zeit, in der sehr viele Leute vieles sehr düster sehen. Als Crowdhörnchen bin ich aber mit einer Community verbunden, die an das Gute im Menschen glaubt: dass der Mensch lernfähig ist und dass es sich lohnt, in ihn zu investieren. Alles, was wir Kindern ermöglichen, geht irgendwie verloren, sobald wir erwachsen sind. Kinder brauchen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten. Wir Erwachsenen müssen plötzlich nur noch leisten.
Wir sollten uns beim Grundeinkommen unbedingt freimachen von Erwartungen und uns darauf einlassen, dass wir nicht wissen, was passiert. Wir sollten aushalten, dass die Menschen nicht dankbar sind oder sich eben nicht krass entfalten. Ich finde es schön zu lesen, wenn eine Gewinner-Familie mit dem Grundeinkommen mehr ins Kino gehen kann oder wenn Freundinnen öfter mal was zusammen trinken gehen.
“Für Bankenrettungen sind immer ein paar Milliarden da, aber wer rettet die Menschen?”
Enrique aus Mainz
Ich freue mich selten so sehr, zu verlieren, wie bei den Grundeinkommens-Verlosungen. Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, dabei zu sein. Als Crowdhörnchen bin ich stolzer Teil einer Gemeinschaft und eines Pioniergedankens. Ich lebe nach dem Grundsatz: Fremde sind Freunde, die ich noch nicht kennengelernt habe.
Als unabhängiger Finanzberater bin ich grade recht erfolgreich und brauche das Grundeinkommen nicht dringend. Würde ich es gewinnen, würde ich meinem Bruder einen Teil schenken. Als Student kann man Geld immer gut gebrauchen. Außerdem würde ich meinen Eltern etwas zurückgeben, die ihre eigene finanzielle Planung für meinen Bruder und mich aufgegeben haben.
Ich bin der Meinung, dass das Grundeinkommen finanzierbar ist. Damit sage ich nicht, dass es günstiger oder teurer ist, als es unsere Sozialausgaben jetzt sind. Aber es wäre definitiv einfacher und effektiver umzusetzen. Nehmen wir mal den BAföG-Antrag für meinen Bruder: eine Qual für alle Beteiligten.
Für Bankenrettungen sind komischerweise auch immer ein paar Milliarden da. Wenn VW oder RWE die Trendwende zur Nachhaltigkeit verpennt haben, plötzlich auch. Ich frage mich: Wer rettet denn die Menschen? Gerade bei öffentlichen Mitteln, die für die Unterstützung von Menschen gedacht sind, sollte man keine Abstriche machen.
“Jedes Mal, wenn jemand gewinnt, ist das auch ein kleines Glücksgefühl für mich”
Gerda aus Schwegenheim
Ich würde mich riesig freuen, wenn ich ein Grundeinkommen gewinnen würde! Ich bin aus Überzeugung Crowdhörnchen geworden, wenn auch erstmal mit einem kleinen Beitrag. Ich habe mir gesagt: Wenn ich mitmache, dann richtig.
Derzeit baue ich mir mein zweites Standbein als Ernährungsberaterin auf. Ein Grundeinkommen könnte anderen Menschen ermöglichen, frische und qualitativ hochwertige Produkte auf dem Markt zu kaufen, statt zu Fast Food oder Fertigessen zu greifen, das den Namen “Nahrung” gar nicht mehr verdient. Außerdem wären sie vielleicht entspannter. Stress frisst Nährstoffe, frisst Energie - die kann doch für viel besseres eingesetzt werden.
Meine Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst habe ich reduziert, um mein Business besser auf den Weg bringen zu können. Ich habe leider nie einen anderen Job gehabt und mittlerweile fehlt mir dort der Sinn. Die Rahmen als Sachbearbeiterin sind eng gesteckt, Agieren und Reagieren sind eine zeitfressende Angelegenheit bis zur Umsetzung, wenn überhaupt. Nach meinem Schulabschluss wollte ich Schriftsetzerin bei einer Zeitung in Mannheim werden. Meinen Eltern war das damals zu weit, sie haben mir das Pendeln im Zug nicht zugetraut. Der öffentliche Dienst war der Inbegriff von Sicherheit. Meine beiden Töchter habe ich bewusst dabei unterstützt, das zu tun, wofür ihr Herz schlägt.
Jedes Mal, wenn jemand bei der Verlosung gewinnt, ist das auch ein kleines Glücksgefühl für mich. Ich gönne es allen Gewinner*innen, einfach mal durchatmen zu können.
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