Wir wollten wissen: Was erhofft sich unsere Crowd von diesem neuen Jahr? Welche der vielen aktuellen Streitthemen treiben sie um? Was besorgt sie? Mehr als 3.000 Menschen haben uns geantwortet. Ein Stimmungsbild, das zeigt, was dieses Jahr wichtig wird.
Alle reden mal wieder übereinander: die selbsternannten Fleißigen über die angeblich Faulen im Bürgergeld-Bezug. Die wütenden Bauern über die vermeintlich unfähige Politik. Die genervten Bahnkund*innen über die scheinbar gierigen Streikenden.
Nur miteinander wird kaum gesprochen. Das machen wir anders, wann immer es geht.
Deswegen haben wir einfach unsere Crowd gefragt: Was wünschen sich die zwei Millionen Menschen, die sich in der einen oder anderen Form für das Bedingungslose Grundeinkommen interessieren? Exakt 3.924 Antworten haben wir erhalten, sie alle gelesen und dann systematisch die vier häufigsten Wünsche herausgearbeitet.
Das Ergebnis ist zwar nicht repräsentativ, klar. Aber es zeigt deutlich, was so viele von uns am Beginn dieses Jahres von uns selbst als Gesellschaft – und ganz besonders von der Politik – erwarten. Findest du dich wieder in einem oder mehreren dieser vier Wünsche?
"Mehr Miteinander und ein Ende des Egoismus!"
624 Mal "Miteinander" oder "Zusammenhalt" oder "weniger Spaltung" – keine anderen Wünsche haben wir öfter aus der Crowd gehört als diesen. Auch wenn es da draußen oft ganz anders aussieht: Viele Menschen haben das ständige Gegeneinander satt!
"Vermögen gerechter verteilen!"
Die Schere zwischen Arm und Reich beschäftigt fast genau so viele in unserer Crowd: 515 Menschen wünschen sich "mehr soziale Gerechtigkeit" oder die Wiedereinführung der "Vermögensteuer" oder ganz einfach: "Umverteilung".
"Die Demokratie schützen!"
Die Bedrohung der Demokratie durch einen Rechtsruck besorgt 377 Menschen in unserer Crowd-Umfrage. Gefragt haben wir sie vor Weihnachten – und können nur mutmaßen, wie viel mehr es nach den Entwicklungen der letzten Wochen jetzt wären...
"Mehr Sachpolitik und weniger Populismus!"
Die viel beschworene Politikverdrossenheit können wir in unserer Crowd nicht erkennen: 201 Mal richten sich ihre Wünsche ausdrücklich an die Politik. Unsere Auswahl kann dabei nur einen kleinen Teil der sozialen Ideen abbilden: Von mehr Förderung von Studierenden, Alleinerziehenden und Rentner*innen, von "mehr Inklusion" bis zu "weniger Niedriglöhnen" reichen die Forderungen. Hin und wieder gibt es sogar Verständnis dafür, dass Politik in diesen Tagen wirklich keine leichte Aufgabe ist...
Was uns auffällt: Der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit klingt in allen vier der häufigsten Wünsche unserer Crowd an. Mal ganz laut, mal eher unterschwellig. Die soziale Frage ist längst nicht mehr nur ein Thema unter vielen auf der gesellschaftlichen Agenda – sie steht in ihrem Zentrum.
Das mag wenig überraschend sein innerhalb der Mein Grundeinkommen-Crowd, in der sich vermutlich jede und jeder irgendwie Gedanken darüber macht, wie unser Sozialstaat gerechter werden kann. Wenn man aber genau hinsieht, trifft das genau so für die großen Konfliktlinien außerhalb dieser Crowd zu.
Auch bei den Bauernprotesten, den Streiks, den Bürgergeld-Debatten geht es im Kern immer ums Soziale. Warum diese Konflikte bislang meist zu noch mehr Spaltung und bestenfalls Symbolpolitik statt neuer Solidarität führen, hat Sebastian Gluschak für uns ergründet. Und der Autor Stephan Anpalagan verrät im Interview, wie es anders gehen könnte.
Willst du mehr lesen? Alle unsere Ideen und Argumente für mehr Miteinander statt Auseinander findest du hier:
Was denkst du? Ist unsere Crowd ein Abbild der Gesellschaft? Welche anderen Wünsche oder Themen beschäftigen dich? Schreib es uns in die Kommentare!