Ein Losrad, zwei ganze Abteile im ICE, fünf Stunden Fahrt: Hallo Frankfurt, wir sind da! Danke, dass du unser Team mit Sonnenschein begrüßt. Wir sind irgendwas zwischen müde und aufgeregt. Müde, weil wir in den letzten Wochen ohne Pause geplant, verworfen, entschieden haben. Aufgeregt, weil in nur 24 Stunden der erste Kongress der Gesellschaft startet.
Drei Stunden lang werden wir mit spannenden Expert*innen diskutieren – über soziale Gerechtigkeit, die Finanzierung des Grundeinkommens und was es für unsere Gesellschaft bedeutet. Und dabei mit einem Schiff über den Main schippern, die Finanzhauptstadt Deutschlands immer im Blick.
Wir kommen natürlich nicht ohne Grund, sondern mit neuen Erkenntnissen im Gepäck: Ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle ist realistisch finanzierbar, das belegt die Modellrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Das ist unser Anker, der Ausgangspunkt für die Debatte, die wir auf dem Schiff anstoßen möchten. Volle Fahrt voraus!
Freitag, 16.00 Uhr:
Noch 21 Stunden bis zum Kongress
Eigentlich ist alles klar: Wir haben ein tolles Programm für den ersten Kongress der Gesellschaft, alle Eingeladenen sind vorbereitet, es gibt professionell produzierte Einspielfilme: Wir haben vorab das brandneue Format NachGfragt aufgenommen, bei dem unser Team schätzt, was die Gesellschaft über das Grundeinkommen denkt. Für LosGzogen waren wir in Deutschlands Fußgängerzonen unterwegs, um zu hören, was Menschen zu Ungleichheit, Geld und Grundeinkommen wirklich bewegt. Wir zeigen bei DurchGrechnet, wie unser Modellkonfigurator funktioniert – und dass das Grundeinkommen auf vielen Wegen finanzierbar ist.
Angekommen auf dem Boot ist trotz aller Vorbereitung erstmal Chaos: Überall liegen Kabel, stehen Kisten, laufen Menschen aus dem Produktionsteam herum. Wir hinken unserem Zeitplan hinterher, wollten schon längst den Ablauf der Sendung proben und unsere Verlosungstechnik testen. Warum alles länger dauert, wissen wir selber gar nicht so genau.
Was wir allerdings ganz genau wissen: Das hier ist für uns, unseren Verein und die Debatte übers Grundeinkommen eine ziemlich große Sache. Wir haben auf dem Schiff vier Sets, an denen wir drehen. Fünf Kameras sorgen dafür, die besten Bilder einzufangen. Sogar eine Drohne wird unsere Schiffsfahrt begleiten. Wow, das wird groß.
Freitag, 19.30 Uhr:
Noch 17,5 Stunden bis zum Kongress
Auf einem kleinen Kran neben unserem Anleger fängt plötzlich ein Mann an, Saxophon zu spielen. Surreal, diese ruhige Szenerie neben dem aufgeregten Chaos bei uns auf dem Schiff. Surreal ist auch der Himmel: Erst ist er orange, dann lila, dann irgendwie dunkel. Es flackert, die Wolken hängen tief, Wetterleuchten am Horizont. Zehn Minuten später zieht ein heftiges Unwetter über unser Schiff. Technik, Teppiche, Tonequipment: Hektisch räumen wir alles ins Trockene. Nur der Verlosungsvorhang hängt noch schön drapiert über der Reling. Was soll’s, der trocknet bis morgen auf jeden Fall.
Freitag, 23.00 Uhr:
Noch 14 Stunden bis zum Kongress
Im Hotel geht es für das Kernteam noch weiter: Ein wichtiger Einspielfilm ist noch nicht angekommen, und auch die Moderationskarten fehlen. Sie sind scheinbar auf dem Weg von der Druckerei nach Frankfurt verloren gegangen. Gemeinsam mit unserer Moderatorin Nadine wird an den Texten gefeilt, werden Abläufe perfektioniert und Fragen geklärt. Zwischendurch Erleichterung, als der Einspieler eintrudelt. Zeit für ein wenig Schlaf.
Samstag, 10.00 Uhr:
Noch 3 Stunden bis zum Kongress
Der Tag ist gekommen.Die Sonne scheint. Wir sind bereit. Auf dem Boot startet jetzt der Countdown: Eine letzte Absprache in großer Runde.
Restliche Fragen werden geklärt: Was machen wir, wenn eine unserer Loskugeln im Fahrtwind ins Wasser fliegt? Wer aus dem Team wird wohl als erstes seekrank – und wer hat die Tabletten dagegen? Und auf welcher Festplatte liegt eigentlich jetzt dieser letzte Einspielfilm?
Samstag, 13.00 Uhr:
Der Kongress beginnt
Jetzt geht es endlich los! Der Livestream läuft, die Moderation startet, das Boot legt ab. Nicht alle aus unserem Team sind in Frankfurt dabei, einige schauen von zuhause live zu und feuern digital an.
Samstag, 13.12 Uhr:
12. Minute des Kongresses
Mist, das klingt furchtbar. Bei unserer ersten Live-Schalte mit dem Steuerexperten Stefan Bach doppelt sich der Ton. Die Zuschauer*innen verstehen nichts von dem Gespräch, im Livechat hagelt es Beschwerden. In der Regie gibt es neben 17 Monitoren fast genauso viele Techniker*innen, die daran arbeiten, das Problem zu beheben. Nach einigen Minuten gelingt das – und wir atmen erstmal auf.
Samstag, 14.55 Uhr:
115. Minute des Kongresses
Mittlerweile haben wir Überlänge, trotz des minutiös durchdachten Regieplans. Das macht allerdings nichts, denn wir kommen jetzt zu einem ganz besonderen Moment: Der Verlosung unserer ersten Realistischen Grundeinkommen. Kirsten und Doro übernehmen diesen Teil – mit leichten Tonproblemen, ausgefallenen Mikros und noch mehr Spannung.
Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Vereins, dass wir unser Herzstück verändern. Wir sind wahnsinnig gespannt, was diese Gewinner*innen uns in Zukunft von ihrer Reise mit dem Grundeinkommen erzählen werden.
Samstag, 16.15 Uhr:
Der Kongress ist vorbei
Mimi, Jannes, und unsere Moderator*innen Nadine und Stephan verabschieden die Zuschauer*innen. Stille. Wir alle warten auf das Zeichen, dass der Livestream beendet ist. "Okay, wir sind raus!", ruft die Regie. Applaus, Jubel, Freude.
Wow, was für eine Fahrt! Das Schiff legt wieder an, die Gäst*innen steigen aus. Wir müssen die letzten Stunden erst einmal sacken lassen. Eins wissen wir hingegen schon jetzt: Wir sind dankbar und stolz – und haben mit dem Kongress der Gesellschaft ein Zeichen gesetzt. Für eine bessere Zukunft für alle. Für so viele verschiedene Perspektiven auf diese Zukunft. Und für das Grundeinkommen.
Du hast den "Kongress der Gesellschaft" in Frankfurt am Main verpasst? Kein Problem! Du kannst den ganzen Kongress hier in Ruhe nachschauen – oder auch nur seine Höhepunkte und die wichtigsten Ergebnisse für eine Zukunft mit Grundeinkommen für alle verfolgen.
Was denkst du?Hast du den Kongress live oder im Nachhinein gesehen? Welche Beiträge haben dir besonders gefallen – und welche Fragen sind bei dir offen geblieben? Schreib es uns in die Kommentare!
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