Warum gibt es eigentlich keine Vermögensteuer in Deutschland? Und wenn es eine gäbe, wie hoch wäre sie? Aber vor allem: Ab welchem Betrag würde sie fällig, wer müsste die Vermögensteuer bezahlen? Du vielleicht? Wir vielleicht?
Lass es uns doch einfach gleich herausfinden! Unsere sieben Fragen in Blau weisen dir den Weg zu deinem persönlichen Testergebnis: Würde eine Vermögenssteuer jemals auch dich betreffen?
Nehmen wir das Beispiel des derzeitigen CDU-Vorsitzenden: Friedrich Merz empfindet sich bekanntermaßen trotz seines Millionenvermögens als Teil des gehobenen Mittelstands. Gut, so sehr daneben wie er liegen die meisten mit der Einschätzung ihres Reichtums wohl nicht.
Prinzipiell liegt diese Relativierung jedoch daran, dass wir Menschen zum einen niemanden belasten möchten (auch nicht die Staatskasse oder das Wirtschaftssystem). Andererseits wollen wir aber auch nicht extrem in die andere Richtung herausstechen und abgehoben wirken, Neid auf uns ziehen – oder, Christian Lindner bewahre: schlimmstenfalls auch noch zur Kasse gebeten werden.
Um herauszufinden, wo du dich im sozialen Gefüge der Republik tatsächlich verorten darfst, dazu müsstest du mehrere Wohlstandsdimensionen miteinander verrechnen: Zählen müssten Einkommen, Wohnsituation und Haushaltsgröße, natürlich Vermögen und noch einige weitere.
Aber in jedem Fall weißt du ja dank unserem Spiel schon einmal, ob du Gefahr läufst, bald als sehr vermögend eingestuft zu werden, oder nicht.
Eine private Insel für jeden Tag der nächsten 24 Jahre
Spoiler: Wenn wir als Gesellschaft über Vermögen (und in dem Zusammenhang auch über eine Vermögensteuer) sprechen, geht es nicht um die breite Masse – und wahrscheinlich auch nicht um dich. Es sei denn, du hast im Spiel eben festgestellt, dass du tatsächlich “betroffen” wärst. In dem Fall: Herzlichen Glückwunsch und mach dir keinen Kopf – du kannst dir das leisten. Denn das bedeutet, du gehörst aus Vermögenssicht zu den Top 0,6 Prozent in Deutschland.
869. Milliarden. Dollar. Das ist eine Summe, die sich mit dem menschlichen Hirn kaum noch fassen lässt. Wenn man deshalb Chat GPT fragt, was man sich mit dieser schrägen Summe so Feines gönnen könnte, erhält man zum Beispiel diesen sonnigen Impuls:
"Angenommen, eine schöne Privatinsel kostet 100 Millionen Dollar. Mit 869 Milliarden Dollar könntest du 8.690 solcher Inseln kaufen. Das bedeutet, du könntest jeden Tag für die nächsten fast 24 Jahre auf einer neuen Insel aufwachen, ohne jemals die gleiche zweimal zu besuchen." Na dann, pack die Badehose ein!
Enteignung, das ist doch Enteignung!
"Eigentum verpflichtet." Klingt nach Kalenderblatt? Nö, klingt nach Grundgesetz. In Artikel 14 unserer Verfassung steht das nämlich Wort für Wort genauso geschrieben. Und weiterhin: "Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Weshalb tun wir uns dann als Gesellschaft so schwer mit dem Gedanken einer Vermögensteuer?
Steuerpolitik: So stehen die Parteien zu einer Besteuerung von Vermögen
Die Debatte um das Für und Wider einer Vermögensteuer ist vielschichtig: Um weder den Mittelstand, noch Arbeitsplätze durch die Steuer zu gefährden, existieren Vorschläge wie persönliche Freibeträge, (sehr) moderate Steuersätze oder Schutzregelungen für Betriebsvermögen. Die Fragen, um die sich die Diskussion häufig dreht: Wie viel Vermögen darf man haben? Was zählt nicht als Vermögen? Wird Erspartes versteuert?
Die SPD und die Grünen wollen eine Steuer von einem Prozent auf Vermögen, ab zwei Millionen Euro Netto-Vermögen. So auch zum Beispiel die Gewerkschaft ver.di oder der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).
Die Grünen möchten allerdings zudem auch den Abbau klimaschädlicher Subventionen (wie zum Beispiel die Steuerbefreiung von Kerosin), die SPD Vermögenssteuer würde Betriebsvermögen und das private Einfamilienhaus schonen. Und DGB und ver.di fordern dafür eine progressive Besteuerung (konkret bis zu zwei Prozent bei mehr als einer Milliarde Euro).
Eine Progression will auch die Linke: Bis zu einem Nettovermögen von 50 Millionen Euro soll die Steuer auf fünf Prozent steigen. Loslegen würde die Partei aber bereits oberhalb von eine Million Euro mit einem Prozent (abzüglich Verbindlichkeiten). Betriebsvermögen würden hier ebenfalls zumindest teilweise geschont, und zwar durch Freibeträge von mindestens fünf Millionen Euro.
CDU / CSU und FDP stehen neuen Steuern traditionell immer dann skeptisch gegenüber, wenn sie wichtige Teile ihrer Klientel verärgern könnten. Also: keine Vermögensteuer.
Und was sagt Mein Grundeinkommen zur Vermögensteuer?
Eine Steuer von 2,3% auf sämtliche Vermögen (denn alles andere wären politische Entscheidungen, die wir hier ganz bewusst nicht treffen wollen) mit einem Freibetrag von einer Million Euro.
Und falls du längst eine Meinung zur Vermögenssteuer hast, teile sie gerne mit uns in unserer kurzen Umfrage:
Und du? Hast du beim Spielen festgestellt, dass du ziemlich weit davon entfernt bist, als vermögend eingestuft zu werden? Oder bist du doch viel reicher, als du dachtest? Erzähl es uns in den Kommentaren!
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