Doppelt so lang, doppelt so viele Grundeinkommen im Lostopf und unzählige bewegende Momente: Die Jubiläums-Verlosung zu 10 Jahren Mein Grundeinkommen hatte es wirklich in sich. Hast du sie verpasst? Dann sind hier zehn gute Gründe, warum du sie unbedingt nachschauen musst – selbst, wenn du nicht gewonnen hast.
Wow, ist das groß hier!
Wir haben schon an den ungewöhnlichsten Orten Grundeinkommen verlost: auf dem Dach eines Parkhauses, auf einer Zukunftsmesse und auf einem fahrenden Dampfer auf dem Main. Aber ein echtes Fernsehstudio ist sogar für uns Neuland.
Unser 10-jähriges Jubiläum wollen so viele Menschen mit uns feiern, dass wir von der gemütlichen Verlosungsbühne in unserem Büro in das Studio des Berliner Fernsehsenders Alex TV ausweichen müssen. Dort ist alles eine Nummer größer: die zehn Meter breite Videowand auf der Bühne, die Zahl der Kameras und der Raum fürs Publikum.
"Wow, ist das groß hier!" ist der Satz, den wir an diesem Tag immer wieder hören, wenn Crowdhörnchen, Gewinner*innen und unser Team zum ersten Mal das Set betreten. Kommt auf so großer Bühne dieselbe Grundeinkommen-Stimmung auf, die unsere Verlosungen sonst so schön machen? Wir sind gespannt.
"Ein starkes Signal, dass wir zusammenhalten müssen"
Als ersten Gast des Abends holen wir Christoph auf die Bühne. Er hat vor 10 Jahren das zweite Grundeinkommen überhaupt gewonnen. Seitdem haben wir ihn immer wieder besucht – heute ist er zum Gegenbesuch aus Monheim bei Düsseldorf zu uns nach Berlin gereist.
"Hier auf der Bühne zu sitzen, macht mich genauso kribbelig wie damals, als ich gewonnen habe", erinnert sich Christoph an seine Zeit mit dem Grundeinkommen. "Das wirkt immer noch nach. Es ist noch ganz viel Freiheit im Kopf, die damals geboren wurde." Christoph hat mit dieser Freiheit einen Job an den Nagel gehängt, der ihn unglücklich machte, und ein Pädagogik-Studium angefangen. Heute arbeitet er in der Schwangerschaftshilfe, berät werdende Väter.
"Ich freue mich tierisch für alle, die heute gewinnen werden!" verrät uns Christoph. Hat er einen Rat für die Menschen, die heute und in Zukunft das Grundeinkommen selbst ausprobieren können? "Ganz, ganz viel genießen und nicht so viel grübeln, was einem die Leute da ermöglichen! Ich glaube, die tun es gerne."
Den Crowdhörnchen zuhause und denen, die heute im Studio in der ersten Reihe sitzen, spricht Christoph auch nach 10 Jahren noch ein großes Dankeschön aus: "Ihr bringt Bewegung in die Gesellschaft! Das ist ein starkes Signal, dass wir zusammenhalten müssen – und dass wir Gutes bewirken können, wenn wir ein klares Ziel haben."
Ein Crowdhörnchen, das uns merkwürdig bekannt vorkommt
Um unseren fast 200.000 Crowdhörnchen zu danken, haben wir zum Jubiläum 10 Plätze am Glücksrad nur unter ihnen verlost. Stella aus Weimar ist eine von ihnen, die heute Abend einmal selbst Grundeinkommen verlosen kann. Aber schon, als sie am Nachmittag im Studio ankommt, fragt sich unser Team: Moment mal, kennen wir Stella nicht?
Wie es der Zufall will, haben wir Stella bereits vor fünf Jahren bei einer Foto-Aktion kennengelernt, mit der wir damals das 100.000 Crowdhörnchen feiern wollten. Unsere Freude ist riesengroß, dass sich Menschen wie Stella über so viele Jahre für das Bedingungslose Grundeinkommen engagieren.
"Ich sehe das Grundeinkommen als Beitrag zu Gerechtigkeit und Frieden", sagt Stella dann im Gespräch mit Doro auf der Bühne. Und bevor sie selbst ans Glücksrad geht, um "ihr" Grundeinkommen zu verlosen, schickt sie hinterher: "Ich bin total dankbar für dieses Projekt, weil es in vielen kleinen Schritten zeigt, was Menschen möglich machen können. Und diese vielen kleinen Schritte sind genau das, was wir im Moment brauchen."
Wenn die Mikros nicht so wollen wie wir
Was soll schon schiefgehen bei einer so aufwändigen Verlosungs-Show?! Unsere Angst vor technischen Pannen ist natürlich groß. Zum Glück sind die, die dann wirklich passieren, eher zum Lachen...
"Ist das Mikro an?" wird zu einer der häufigeren Fragen des Abends. Bei so vielen Handmikros für so viele Gäst*innen kann man schon mal durcheinander kommen. Am Ende zählt nur, dass alle zu hören waren, die etwas zu sagen hatten, oder?
Kirstens Mikro ist hingegen bereits angeschaltet, lange bevor sie auf die Bühne muss. Sie sitzt arglos im Publikum, mit ihrem Kopfmikro vorm Mund, und lacht über einen Scherz auf der Bühne – aber ihr Lachen hört plötzlich der ganze Saal über sämtliche Lautsprecher. Den Rest des Abends wird sie andauernd augenzwinkernd gefragt: "Ist dein Mikro auch wirklich aus?" Es ist der Lacher des Abends.
Noch nie war so viel Geld auf einmal im Lostopf
Neben unseren Gewinner*innen und Crowdhörnchen sind natürlich die 50 Bedingungslosen Grundeinkommen im Lostopf die eigentlichen Stars des Abends. Wir sind wie jedes Mal extrem gespannt, wer die 50 Menschen sind, die jetzt selbst ausprobieren können, wie Grundeinkommen ihr Leben verändert.
Zwar gab es in den letzten 10 Jahren eine Verlosung, bei der sogar noch fünf Grundeinkommen mehr ausgeschüttet werden konnten als heute – aber rechnet man in Geldsummen, ist die Jubiläums-Verlosung die größte aller Zeiten! Schließlich verlosen wir jetzt auch 10 Realistische Grundeinkommen, die je nach Einkommen der Gewinner*innen bis zu 1.200 Euro für drei Jahre bedeuten...
"Lasst uns dahin gucken, wo soziale Innovationen passieren"
Mit einem High-Five für unseren Moderator Jannes kommt Esra Karakaya auf die Verlosungsbühne – oder besser gesagt: Sie kehrt auf die Verlosungsbühne zurück. Denn Esra ist eine unserer liebsten Wegbegleiterinnen, im Februar 2021 war sie schon einmal zu Gast in der Verlosung.
Bevor die Journalistin und Moderatorin erneut an der Lostrommel dreht, will sie unbedingt eins loswerden: "Wir haben aktuell viele, viele Krisen. Für mich ist heute Abend wichtig: Lasst uns nicht negativ sein! Lasst uns eher dahin gucken, wo es was Positives gibt. Wo soziale Innovationen passieren."
Dieser Moment berührt uns sehr, weil Esra auch unser Projekt und alle seine Unterstützer*innen meint: "Allein die Tatsache, dass es euch seit 10 Jahren gibt, dass es diesen politischen Druck gibt, den ihr immer weiter aufbaut – das ist etwas, wo ich viel lieber hinschaue, weil es mit Liebe, Überzeugung und Positivität vorangetrieben wird."
Das erste Gewinnerkind: Ganz schön groß geworden
Für Olga, Carla und Robin ist unser Jubiläum auch ihr eigenes: Vor genau 10 Jahren gewann der 9-jährige Robin als erstes Kind ein Grundeinkommen. Heute ist er mit seiner Schwester und seiner Mutter zum Feiern den ganzen Weg aus Oberschwaben nach Berlin gereist. "Ganz schön groß geworden", staunen die Menschen aus dem Team, die damals dabei waren.
Robins Gewinn machte schnell Schlagzeilen. Dem Fernsehen erzählte er später: "Wo ich das erfahren habe, habe ich Mama gefragt: Wir sind jetzt reich? Kriege ich jetzt pro Monat ein Buch?" Uns erzählt Robin später, dass er sich tatsächlich ein Jahr lang jeden Monat ein neues Buch gegönnt hat. Den Rest investierte die Familie in Gitarrenunterricht, Ausflüge in die Natur oder Besuche im Museum.
Heute Abend liegt Robins Mutter Olga aber eine andere Wirkung des Grundeinkommens am Herzen: "Wir haben viel über Stärkung gesprochen. Wenn man die Frauenrolle in der Familie und Gesellschaft stärkt, dann wird auch die Familie stark."
"Heute Abend bin ich, ehrlich gesagt, sehr stolz!"
Für einen ist dieses Jubiläum gleichzeitig ein Abschied: Micha, der vor mehr als 10 Jahren die Idee zur Grundeinkommens-Verlosung hatte, ist heute zum letzten Mal dabei. Er widmet sich einem neuen Projekt zu sozialer Gerechtigkeit. Den Staffelstab des Vereins übergibt er an ein starkes, neues und jetzt rein weibliches Vorstandsteam.
Ob er sich das vor 10 Jahren alles ungefähr so vorgestellt habe, möchte Jannes von Micha wissen. "Das war nicht geplant, dass das Ganze so groß wird. Ich sitze schon die ganze Zeit im Publikum, gucke zu und bin einfach nur überwältigt. Das ist alles so herzlich und liebevoll", antwortet Micha. Heute Abend sei er "ehrlich gesagt sehr stolz!"
Wichtig sei ihm aber, dass diese Jubiläumsfeier nicht als bloße Unterhaltung missverstanden werde: "Dahinter steht eine relevante, politische Idee. Wir haben es in den letzten 10 Jahren geschafft, diese Idee zu den Menschen zu bringen. Sie spielerisch und nahbar zu machen. Das ist total wichtig, denn: Was gibt es denn schon für politische Ideen, die spielerisch und nahbar sind?"
Zum Abschied wünscht uns Micha Durchhaltevermögen: "Die Zeiten werden gerade härter, die Leute fahren die Ellenbogen aus. Aber gerade jetzt ist eine Idee wie das Grundeinkommen wichtig. Da müsst ihr dran bleiben – auch die nächsten 10 Jahre!"
Die drei "Neuen" stellen sich vor
Wer übernimmt nun den Staffelstab von Micha? Klara, Kirsten und Franziska kommen auf die Bühne. Sie bilden den neuen Vorstand unseres Vereins und bringen nicht nur in Summe viele Jahre Erfahrung als unverzichtbarer Teil unseres Teams mit – sondern auch Antworten auf die Frage: Was will Mein Grundeinkommen in den nächsten 10 Jahren erreichen?
"Was wir mit großer Sorgen sehen, ist die wachsende Ungleichheit", sagt Klara. "Deswegen sind wir überzeugt, dass wir weiterhin politische Ansätze brauchen, die Menschen Hoffnung geben und Realität werden können." Allen im Studio sei klar, dass das Bedingungslose Grundeinkommen dieser Ansatz sei. Klara verspricht: "Wir werden auch in den nächsten 10 Jahren weiter forschen, weiter daran arbeiten und uns weiter dafür einsetzen." Ihr Versprechen bekommt den mit Abstand heftigsten Applaus an diesem Abend.
Heißt das, dass wir uns in Zukunft stärker in politische Debatten einbringen sollen, wie es sich viele Menschen aus unserer Crowd immer wieder wünschen? Kirsten aus dem neuen Vorstandsteam hat eine klare Antwort: "Wir haben schon 10 Jahre in Forschung zum Grundeinkommen gesteckt. Im nächsten Jahr kommen die Ergebnisse vom Pilotprojekt Grundeinkommen. Damit kann man dann wirklich mal auf die Politik zugehen und zeigen, was wir tun müssen, um der Ungleichheit etwas entgegenzusetzen."
Sind unsere Pläne vermessen? Franziska aus dem neuen Vorstandsteam glaubt an die solidarische Stärke unserer fast 200.000 Unterstützer*innen: "Wir sind das größte zivilgesellschaftliche Grundeinkommens-Projekt. Das ist weltweit einzigartig, das kann man auch einfach mal sagen." Die Kraft dieses Miteinanders könne es schaffen, das Thema Grundeinkommen noch größer zu machen: "Erzählt es allen weiter, das Grundeinkommen ist die Zukunft!"
Mit dieser Losnummer hat kaum jemand gerechnet
Nach knapp zwei Stunden voller Feiermomente verlosen Kirsten und Micha die letzten der insgesamt 50 Grundeinkommen. Micha verrät, dass er jetzt ja auch wieder selbst an der Verlosung teilnehmen dürfe – und sich auch direkt zur Verlosung angemeldet hat: "Ich habe eine ganz verrückte Losnummer. Die hat fast nur Einsen, wahrscheinlich weil ich natürlich einer der ersten Nutzer war."
Wer annimmt, dass solche Losnummern aus mehreren identischen Ziffern praktisch nie gezogen werden, der erlebt am Ende dieses Abends noch eine schöne Überraschung: Tatsächlich erdrehen Kirsten und Micha die Losnummer 9-9-9-9. Micha nützt die Zahlenkombination zwar nichts – aber das Gewinnerkind Charlie wird sich umso mehr freuen: Er gewinnt das 1948. Grundeinkommen in 10 Jahren Mein Grundeinkommmen. Herzlichen Glückwunsch!
Schau mit uns zurück und voraus
Nach 10 Jahren gibt es noch mehr Highlights, noch mehr zu feiern und noch mehr Pläne für die nächsten 10 Jahre...