Trommelwirbel für das große Staffelfinale unseres Podcasts "Steile Thesen". In der neuen Folge "Krisenzeiten" schauen wir darauf, ob uns Krisen egoistischer oder solidarischer machen. Eine Episode, die auch dazu inspiriert, eigene Verhaltensweisen zu reflektieren und zu verstehen.
Hand aufs Herz, wer von euch hat während der Coronakrise Klopapier auf Vorrat gekauft? Ich gebe es zu, ich habe gehamstert. Nicht gleich am Anfang, da war ich einfach nur fasziniert von den teils absurden Szenen, die man bis dahin nur aus Hollywoodfilmen kannte. Doch nach ein paar Wochen, nach dem ich selbst oft 3-4 Supermärkte abklappern musste, um Windeln für die Kinder zu bekommen, hab ich mir auch angewöhnt, mehr zu nehmen als ich brauchte.
Einerseits bringen Krisen solch egoistische Verhaltensmuster in uns zum Vorschein. Andererseits haben wir in jüngsten Krisen auch Wellen der Solidarität beobachten können. Geflüchtete aus der Ukraine wurden von vielen mit offenen Armen empfangen, Menschen haben auf der Straße für die Pfleger*innen gesungen.
Was denn nun? Machen uns Krisen egoistischer, oder rücken wir gerade in Krisen zusammen und werden solidarischer? Diese Frage ist unsere "Steile These Nr. 1". Du kannst dir die spannende Diskussion nicht nur auf YouTube ansehen, sondern auch hier als Podcast anhören.
Wie lange hält Solidarität? Wer denkt heute noch an die Pfleger*innen? Ist Solidarität wie ein Muskel und irgendwann erschöpft, wie Helene Bockhorst meint, oder beeinflusst uns noch ein ganz anderes Phänomen? Auch Verhaltensforscherin Prof. Dr. Susann Fiedler hat eine sehr überzeugende Erklärung für unsere zwischen Egoismus und Solidarität schwankenden Verhaltensweisen und nimmt dabei unsere Kindheit in den Blick.
"Steile These Nr. 2": Krise kann auch geil sein! Auch hier geht es um Egoismus in Krisensituationen, denn manche profitieren auch von einer Krise...
Einige Menschen profitieren rein zufällig und ohne dass sie nun genau darauf spekuliert hätten. Die Karten werden einfach neu gemischt. Jemand der aus idealistischen Gründen in Solar oder Windkraft investiert hat, hat in der Energiekrise plötzlich von hohen Strompreisen profitiert.
Warum ist es dann so, dass die, die in einer Krise profitiert haben auch in den nächsten Krisen profitieren?
Diesen freundlichen "Investitionstipp" konnte Helene leider nicht umsetzen, weil ihr dafür einfach die Millionen auf der Bank gefehlt haben, aber er illustriert schön, dass man, wenn man einmal zu finanziellen Möglichkeiten gekommen ist, auch die kommenden Chancen besser wahrnehmen kann.
Doch nicht nur die unterschiedliche finanzielle Ausgangssituation ist maßgeblich, es gibt auch große Unterschiede in der moralischen Flexibilität. Susann beobachtet in ihrer Forschung, dass manche Menschen erstaunlich gut darin sind, sich ihr egoistisches Verhalten so zurecht zu drehen, dass sie selbst fest überzeugt sind, Gutes zu tun.
Was hat dieses Thema mit Grundeinkommen zu tun? Macht Grundeinkommen uns vielleicht krisenresistent? Könnten wir mit mehr finanzieller Sicherheit sogar alle Profiteur*innen der nächsten Krise sein?
Darum geht es in der dritten und letzten These. Hör jetzt rein inFolge #9 "Krisenzeiten" - die neueste Episode unseres "Steile Thesen" Podcasts mit Helene und Susann.
Folge #9 "Krisenzeiten" ist auch schon die letzte Folge der zweiten Staffel. Abonnier unseren Newsletter, dann halten wir dich auf dem Laufenden, sobald neue Folgen geplant sind.
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Wie kriege ich noch mehr steile Thesen?
Die aktuelle sowie alle vorherigen Folgen unseres Podcasts "Steile Thesen" findest du bei Apple Podcasts, Spotify und Deezer. Du kannst dir die Episoden aber auch als Video-Podcast bei YouTube ansehen.
Was sind deine Erfahrungen? Was war für dich der schönste Solidaritätsmoment in den letzten Krisen? Hast du vielleicht selbst schon einmal zufällig von einer Krise profitiert? Wie hat sich das angefühlt? Schreib es uns in die Kommentare!
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