Was würdest du für mehr Klimaschutz tun, wenn du das Geld dafür hättest? Das war eine der Fragen unserer großen Crowdumfrage. Eure Antworten haben uns beeindruckt, schmunzeln lassen und hoffnungsvoll gestimmt.
Man nehme 18 Fragen und ein riesiges und sehr vielschichtiges Thema wie das der Klimagerechtigkeit. So ähnlich könnte die Zutatenliste für die große Umfrage von nachhaltig.kritisch und der Crowdumfrage von Mein Grundeinkommen lauten. Wir waren sehr gespannt darauf, zu sehen, ob und wie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit für euch zusammenspielen. Und wir wurden nicht enttäuscht.
Ihr habt euch unglaublich rege an unserer Umfrage beteiligt. Über 5.500 Antworten haben uns insgesamt erreicht! Das sind in etwa so viele Einwohner*innen wie Lohra zählt (wer kennt es nicht?). Oder, wenn wir eure Antworten auf Tage verteilen würden: Wir hätten gut 15 Jahre etwas davon.
Bevor wir aber noch mehr hinkende Vergleiche bemühen, wollen wir ganz groß und fett sagen:
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, unsere Umfrage zu beantworten. Ihr habt abgewogen, eure Gedanken ausformuliert und offen gebliebene Fragen notiert. Ihr sorgt dafür, dass unsere Inhalte keine Einbahnstraße sind. Stattdessen: ein lebendiger Dialog. Mit euch!
Klimagerechtigkeit braucht Zusammenarbeit
Klimagerechtigkeit ist ein komplexes Thema. Umso mehr haben wir uns über die inhaltliche Unterstützung von nachhaltig.kritisch gefreut: Die Dreierkombi aus Leipzig hat sich kritischen Klimajournalismus auf die Fahne geschrieben. Mehr zu ihrer Arbeit und was sie trotz der Krise fürs Klima-Thema motiviert, könnt ihr im Video unserer Juni-Verlosung sehen – da waren Annsi, Robin und Annika nämlich bei uns zu Gast:
Auch nachhaltig.kritisch haben auf ihren Kanälen Fragen zum Thema Klimagerechtigkeit gestellt. Damit bekommen eure Antworten eine erkenntnisreiche Ergänzung aus einer anderen Crowd. Oder hast du dich sogar in beiden Umfragen ausgetobt?
Was können 100 Euro extra?
Klimagerechtigkeit ist ein ökologisches, aber vor allem auch ein ökonomisches Thema. Unsere Freund*innen von nachhaltig.kritisch wollten von ihren Leser*innen deshalb wissen, ob ihnen die aktuellen Preisentwicklungen zur Belastung geworden sind.
Vielleicht hast du ja spontan eigene Antworten auf die Fragen – das sind die Antworten der anderen:
Ergebnisse der Umfrage von nachhaltig.kritisch, illustriert von Annika Le Large.
Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen
Klimaschutz muss man sich leisten können. Reiche Menschen schaden dem Klima deutlich mehr als Menschen mit weniger Geld. Und Preissteigerungen infolge von Klimaschäden treffen ärmere Menschen proportional stärker als Menschen mit sehr viel Geld. In den vergangenen Wochen haben wir verschiedene Dimensionen des Zusammenhangs zwischen Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit thematisiert.
In unserer Umfrage haben wir trotzdem zunächst Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit getrennt voneinander abgefragt. Wir wollten wissen, wie wichtig euch das eine, wie wichtig das andere ist.
Nur knapp 8 Prozent von euch finden Klimaschutz nicht wichtig. Fast 80 Prozent von euch sehen Klimaschutz hingegen als "extrem wichtig" oder zumindest ziemlich wichtig an.
Soziale Gerechtigkeit ist bei euch in Sachen Wichtigkeit sogar noch eine Nasenlänge voraus: Fast 90 Prozent empfinden sie als "wichtig" oder sogar "extrem wichtig".
Aber genug der künstlichen Trennung! Eure Antworten haben uns sehr viel Hoffnung gemacht, dass wir mit euch zusammen einen Weg gehen können, der Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit verbindet. Für eine bessere Zukunft für alle.
In unserer Umfrage haben wir natürlich auch nach dem Zusammenhang von Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit gefragt. Aus acht Aussagen zum Thema konntet ihr bis zu drei auswählen.
Nur 7 Prozent von euch sind der Meinung, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit nicht zusammenhängen. 70 Prozent meinen, dass ärmere Menschen stärker unter den Folgen des Klimawandels leiden als Reiche und 73 Prozent stimmen der Aussage zu: “Wer will, dass alle das Klima schützen, muss Klimaschutz sozial gerecht machen!”
Und auch diejenigen, die bei der Umfrage von nachhaltig.kritisch mitgemacht haben, sind überwiegend der Meinung, dass soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zusammengehen müssen.
Ergebnisse der Umfrage von nachhaltig.kritisch, illustriert von Annika Le Large.
Eine Rettungsstation für Eisbären?
In unserer Umfrage haben wir mit euch ein kleines Gedankenexperiment gestartet: Wenn deine finanzielle Situation keine Rolle spielen würde, welche Maßnahme zum Klimaschutz würdest du dann gerne umsetzen?
Einige von euch haben sich in unserem Gedankenspiel gleich mal zu Milliardär*innen aufgeschwungen. Ihr habt unsere Formulierung "wenn du sie dir leisten könntest" sehr weit ausgelegt und an das große Ganze gedacht.
Bianca träumt zum Beispiel von einer "Renaturierung der Bachläufe".
Fritz_Heckert würde gern ein "öffentliches Verkehrsnetz bis aufs letzte Dorf ausbauen, umweltfreundlicher gestalten und für jeden erschwinglich machen. Es sollte günstiger sein, als mit dem Auto zu fahren."
Andere unter euch sind etwas kostengünstiger unterwegs und haben eher die eigene Lebenssituation im Blick bei der Frage, was ihr mit genügend Geld an Klimaschutzmaßnahmen gerne umsetzen würdet. Vor allem wünscht ihr euch Veränderungen am Haus, beim Einkauf und in der Mobilität.
Nina würde mit mehr Geld ihren Konsum verändern: "Nur noch Biolebensmittel kaufen, am liebsten direkt vom Bauern. Nur noch nachhaltige Ökokleidung, und für meine Katzen nur noch nachhaltiges Streu und Katzenfutter."
Georg möchte die "Öffis mehr nutzen, E-Bike kaufen" und Michael P. wünscht sich ein "Energieeffizientes Zuhause".
CO₂-Steuerund Grundeinkommen
Die CO₂-Steuer ist ein Lenkungsinstrument in Richtung klimafreundliches Verhalten. Über 30 Prozent von euch sind bedingungslos für so eine CO₂-Steuer – und nochmal 48 Prozent stehen der Steuer prinzipiell offen gegenüber, möchten aber wissen, wie sie genau ausgestaltet ist.
Allerdings: Wenn es allein bei einer CO₂-Steuer bliebe, hätten wir zwar einen wichtigen ökologischen Schritt getan, aber die soziale Kehrseite bliebe ein Problem. Neben einer CO₂-Steuer braucht es sozialgerechte Maßnahmen, die dann eine wirkliche Klimagerechtigkeit herstellen. 40 Prozent von euch sprechen sich deshalb auch für eine Grundeinkommensfinanzierung durch die Erlöse einer CO₂-Steuer aus.
Für 77 Prozent aller Menschen aus Deutschland wäre ein aus einer CO₂-Steuer finanziertes Grundeinkommen übrigens ein echter finanzieller Gewinn. Jannik von Mein Grundeinkommen fasst das so zusammen: "Menschen mit niedrigerem Einkommen kriegen nämlich mehr Grundeinkommen als sie mehr an Steuern zahlen müssen. Wenn sie nachhaltig konsumieren – was sie sich nun auch leisten können – profitieren sie finanziell noch stärker."
Welches Ergebnis hat dich überrascht? Was findest du am Thema Klimagerechtigkeit besonders wichtig? Wir sind gespannt auf deine Kommentare!
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