In unserer neuen Video-Kolumne nimmt dich die Journalistin Mareice Kaiser mit auf eine Reise durch die Welt der Politik – aber ganz anders, als du's gewohnt bist! In der ersten Folge geht's um verschwundene Milliarden. Und darum, wie das Millionen Kindern ihre Zukunftschancen verbaut.
Hi! Ich bin Mareice und in dieser neuen Kolumne spreche ich über Politik. Weil Politik wichtig ist. Für mich und für Dich.
Politik, das klingt so abstrakt, ist es aber gar nicht. Politik bestimmt, wo du gerade dieses Video siehst. Auf dem Sofa beim Chillen oder im Büro in der Mittagspause. Oder gar nicht, weil du bei deiner Arbeit kein Smartphone nutzen darfst. Politik bestimmt mit, wie wir arbeiten, wie wir lieben, wie wir essen, was wir sehen, welche Luft wir atmen, wie wir unsere Zeit verbringen.
Das Private ist politisch, aber Politik macht auch was mit deinem Privatleben. Genau darum geht es in dieser Kolumne. Um Politik und wie sie dein Leben beeinflusst. Nicht abstrakt, sondern ganz konkret. In der ersten Folge meiner Video-Kolumne mache ich mich auf die Suche nach der verlorenen Kindergrundsicherung.
Chancen, Hürden, Grenzen – wer kommt wieso wie weit?
Eigentlich war die Kindergrundsicherung beschlossene Sache. Die Regierungsparteien SPD, FDP und Die Grünen haben sie in den Koalitionsvertrag geschrieben. Sich also darauf geeinigt, sie einzuführen. "Diese Leistung soll ohne bürokratische Hürden direkt bei den Kindern ankommen", steht da.
Die Grundsicherung sollte aus zwei Teilen bestehen, einem festen Grundbetrag und einem flexiblen Zusatzbetrag, je nach Bedarf. Außerdem sollte der Antrag unbürokratischer werden. Eigentlich.
Denn im Moment kommt gar nichts von der geplanten Kindergrundsicherung bei den Kindern an. Bis zu 5,6 Millionen Kinder sollten eigentlich unterstützt werden. Aber sie warten. Denn erst haben sich die Regierungsleute um die Kindergrundsicherung gestritten – wie hoch sie sein soll und wie sie genau umgesetzt werden soll — und aus diesem Streit wurde jetzt: Stille.
Wer spricht hier?
Mareice Kaiser ist Bestseller-Autorin und Journalistin. Als Arbeiterkind ohne Studium ist sie die Ausnahme in einem Beruf, in dem die allermeisten einen Uni-Abschluss haben. Mareice kämpft für eine Gesellschaft, in der wir nicht auf Glück angewiesen sind, um ein gutes, würdevolles Leben zu führen. Ihr Motto ist: "Glück ist das Gegenteil von Gerechtigkeit." Ihr aktuelles Buch "Wie viel" erzählt entlang acht persönlicher Porträts, wie Geld unser Leben bestimmt – und wie ungerecht es verteilt ist.
Man hört gar nichts mehr von der Kindergrundsicherung, nicht mal mehr den Streit zwischen Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Bundesfinanzminister Christian Lindner. Während Paus sich für die Kindergrundsicherung einsetzt, will Lindner nur wenig Geld dafür zahlen. Die eigentliche Reform sollte zwölf Milliarden Euro kosten – mittlerweile ist man bei fünf Milliarden Euro angelangt, die Lindner zahlen will. Oder eher, bereit ist, zu zahlen. Er sieht in der Kindergrundsicherung keine Priorität.
Woran das liegt? Kinder haben keine politische Lobby. Sie starten keine Petitionen, sie organisieren keine Demonstrationen – und ganz offensichtlich tut es auch niemand für sie. Kinder haben für die Politik keine Priorität – vielleicht, weil sie keine Wahlen entscheiden.
Die Kindergrundsicherung ist also verschwunden und für viele Kinder bedeutet das: weniger Schwimmbad, kein Kino, am Monatsende womöglich nicht einmal ausreichend zu Essen, keine Klassenfahrt. Aktuell ohne realistische Aussicht auf Verbesserung.
Dranbleiben! Mit dem wichtigsten Newsletter zum Grundeinkommen
Für alle,die auf die Unterstützung warten: Bis die Kindergrundsicherung kommt, , gibt es den Kinderzuschlag. Eltern mit wenig Einkommen können ihn zusätzlich zum Kindergeld beantragen. Auf der Website der Bundesagentur für Arbeit gibt es Informationen über Voraussetzungen für den Kinderzuschlag, dort kann man ihn auch online beantragen.
Die Idee der Kindergrundsicherung war und ist gut. Und für viele Kinder (lebens-)wichtig. Wenn ihr die Kindergrundsicherung also vielleicht auch sucht, so wie ich, schreibt doch mal Politiker*innen und fragt sie, wo sie sie versteckt haben.
Was denkst du? Wie können wir Kinder und ihre Bedürfnisse stärker in den Fokus der Politik rücken? Schreib es uns in die Kommentare!
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